Austria nach 1:0-Sieg bei Sturm neuer Leader

Die Wiener Austria lacht vier Runden vor Saisonende in der Fußball-Bundesliga von der Tabellenspitze. Die Favoritner behielten am Sonntag bei Sturm Graz mit 1:0 die Oberhand, sicherten sich damit nach dem 2:1 am Mittwoch in der Generali Arena wieder drei Punkte und ließen den Titelverteidiger in der Tabelle bei Punktegleichheit aufgrund des besseren direkten Vergleichs hinter sich. Nur drei Zähler dahinter lauert der WAC, der Vierte Salzburg ist vier Punkte zurück.
Vor 15.427 Zuschauern in der ausverkauften Merkur Arena gelang Nik Prelec der entscheidende Treffer (80.). Die Wiener mühten sich trotz langer Überzahl zum Auswärtssieg. William Böving hatte in der 28. Minute wegen einer Tätlichkeit gegen Reinhold Ranftl die Rote Karte gesehen, Leon Grgic zudem die Ampelkarte (66.). Beide von Sebastian Gishamer verhängten Ausschlüsse waren zumindest umstritten. Gelb-Rot kassierte aufseiten der Wiener auch Ranftl (89.). Die Austria überstand somit auch das fünfte Pflichtspielduell mit Sturm in dieser Saison ungeschlagen und ist nun auf Kurs Richtung erstem Titelgewinn seit 2013.
Kaum Änderungen auf beiden Seiten
Austria-Trainer Stephan Helm setzte auf das erfolgreiche Team vom Mittwoch. Bei den Grazern gab es nur eine Änderung, die sein musste. Tochi Chukwuani ersetzte den gesperrten Malick Yalcouye im Mittelfeld. Die Steirer setzten diesmal auf eine 4-2-3-1-Formation, versuchten also mit einer taktischen Änderung zum Erfolg zu kommen. Den ersten Aufreger gab es schon in Minute drei, da sah Grgic nach einer Schwalbe im Duell mit Austria-Tormann Samuel Sahin-Radlinger im Strafraum die Gelbe Karte.
Nahe an die Führung heran kam auch Gregory Wüthrich. Der Abwehrspieler kam überraschend verkehrt stehend knapp vor dem Tor zum Abschluss, zielte aber drüber (9.). Aufseiten der Wiener agierte Prelec im Abschluss zu unentschlossen (13.), ein Heber von Maurice Malone ging über das Gehäuse (15.). Drei Minuten später waren wieder die Grazer in einer offenen Anfangsphase am Drücker, Böving lenkte einen Grgic-Kopfball Richtung Tor, Sahin-Radlinger war auf dem Posten.
Die Grazer schwächten sich in der Folge selbst. Böving wurde nach einer unnötigen Attacke an der Mittellinie mit dem Knie gegen das Hinterteil von Reinhold Ranftl ausgeschlossen. Die Entscheidung von Gishamer sorgte für erhitzte Gemüter im Sturm-Lager und auf den Rängen. Die Wiener taten sich schwer, aus der numerischen Überlegenheit Kapital zu schlagen, wirklich gefährlich wurde es nur nach einem Corner. Kjell Scherpen konnte sich da bei einem Wiesinger-Kopfball auszeichnen (37.).
Innenstange rettete für Austria
Nach Wiederbeginn sorgte zu starker Pyrotechnikeinsatz für eine mehrminütige Unterbrechung. Die Wiener kamen weiter offensiv nicht in die Gänge und hatten Glück, dass bei einem Wüthrich-Kopfball die Innenstange rettete (65.). Unmittelbar danach traf Grgic Austria-Abwehrchef Aleksandar Dragovic mit der Hand am Kopf und sah die zweite Gelbe Karte nach jener in der Anfangsphase. Andreas Gruber vergab die erste gute Chance (79.). Eine Minute später sah Scherpen bei einer Cornerflanke nicht gut aus und Prelec traf ins kurze Eck.
Auch danach brachten die Gäste die Partie nicht unter Kontrolle, vor allem nach dem Ausschluss von Ranftl wurde es noch einmal richtig eng. In der 96. Minute jubelten die Steirer über den Ausgleich von Belmin Beganovic, der Treffer wurde aber zurecht wegen eines vorangegangenen Foulspiels von Emanuel Aiwu nicht anerkannt. Nach Schlusspfiff kam es auf dem Platz noch zu einer Rudelbildung und Gishamer bekam von einigen Sturm-Akteuren, darunter auch Präsident Christian Jauk, verbal einiges ab.
Für Sturm geht es nach dem Ende einer Serie von neun ungeschlagenen Heimspielen kommenden Sonntag bei Schlusslicht Blau-Weiß Linz weiter, die Austria ist wenig später in Salzburg zu Gast.
apa