"Rutsche nach unten": Altach hadert

Der Kampf um den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga bleibt ein sehr enges Schneckenrennen. Auch nach der 4. Runde der Qualifikationsgruppe sind die letzten vier Teams nur durch zwei Punkte voneinander getrennt. Während Austria Klagenfurt und der GAK mit dem 0:0 leben konnten, ärgerte sich Schlusslicht Altach gehörig über das 1:1 gegen Hartberg. "Wir kriegen es einfach nicht über die Zeit, wir legen uns die Rutsche selbst nach ganz unten", sagte Trainer Fabio Ingolitsch.
Dabei war alles angerichtet für den ersten Altacher Heimsieg seit 18. August 2024. Zuerst traf Dijon Kameri sehenswert zum 1:0 (61.), dann sah Hartbergs Raphael Hofer wegen eines taktischen Fouls die Ampelkarte (72.). "Es ist eigentlich alles für uns gelaufen. Genau in dem Moment habe ich das Gefühl gehabt, dass die Mannschaft Angst vor dem Siegen gehabt hat. Dementsprechend hat sie sich verhalten", resümierte der 33-Jährige, der in seinen 17 Partien als verantwortlicher Trainer erst zweimal über drei Punkte jubeln durfte.
Ingolitsch nimmt Kicker in Pflicht
Nur noch sechs Runden stehen an, die Luft wird immer dünner. "Uns passiert so etwas immer wieder, das ist ein Thema, das man ansprechen muss", sagte Ingolitsch. Dabei nahm er seine Kicker in die Pflicht. "Es wäre gut, wenn sich die Jungs jetzt einmal zusammensetzen. Da geht es nämlich nicht mehr um Traineranweisungen, Taktik oder Systeme, es geht um Eigenverantwortung, Persönlichkeit, Emotionen und Leidenschaft. Das müssen sie über die Zeit bringen, das fordere ich von ihnen ein."
Besser klappen soll es am besten schon kommende Woche. Da geht es am Dienstag (auswärts) und Samstag (heim) gegen den wie der GAK nur einen Zähler davor liegenden Vierten WSG Tirol. "Wir müssen den Kopf aufrichten, denn es wartet eine sehr wichtige Woche", betonte Altachs Trainer. Die Grazer wiederum treten zweimal im steirischen Aufeinandertreffen gegen Hartberg an. Der TSV hielt dank eines späten Treffers von Jürgen Heil (86.) in Altach den Fünf-Punkte-Polster auf das Tabellenende aufrecht.
"Gefühlter Sieg" für Hartberg
Coach Manfred Schmid sprach daher von einem "gefühlten Sieg" für den ÖFB-Cup-Finalisten. In dieser Drucksituation mit Rückstand und einem Mann weniger noch einen Punkt mitzunehmen, sei top. Die Leistung an sich war das nicht. "Es war sicher nicht unser bestes Spiel, wir waren sehr passiv, träge. Aber immer wenn wir mit dem Rücken zur Wand stehen, dann geht es. Der Punkt tut richtig gut", analysierte der werdende Papa Heil. Mangelnde Konstanz sei der Grund, warum man im Klassement von hinten noch nicht weg sei.
Für den steirischen Rivalen ist die Situation brenzlicher. Das 0:0 in Klagenfurt hätte auch ein 4:4 sein können, wie auch Klagenfurt-Trainer Peter Pacult meinte. Sein Tormann Simon Spari und GAK-Schlussmann Florian Wiegele liefen allerdings zur Bestform auf. Letzterer hielt einen schwach geschossenen Elfmeter von Ben Bobzien (61.). Deshalb hatte GAK-Trainer Ferdinand Feldhofer auch gemischte Gefühle. Wegen der vielen hochkarätigen Chancen war er "nicht ganz glücklich" mit dem Unentschieden. Die Leistung sei aber ein "weiterer Schritt in die richtige Richtung" gewesen.
Klagenfurt sprang auf Platz drei
Klagenfurt verbesserte sich vor dem letzten Spiel der Hinrunde auf Rang drei, beruhigend ist das keinesfalls, vor allem da die beiden Duelle mit dem überlegenen Qualigruppen-Leader LASK warten. "Man hat gesehen, dass im unteren Play-off zuerst die Arbeit und dann das Spiel kommt. Wir wollten gewinnen, weil uns das nicht gelungen ist, bleibt uns nichts anderes übrig, als mit dem Punkt zufrieden zu sein", meinte Trainer Peter Pacult.
Die Klagenfurter kämpfen nicht nur auf sportlicher Ebene. Die Lizenz für die kommende Saison wurde dem Club in erster Instanz verweigert. "Wir sind im Austausch mit der Liga und mit anderen Partnern. Ich bin ehrlicherweise zu mehr als 100 Prozent überzeugt, dass es für die Lizenz reichen wird", verlautete Klagenfurts Vizepräsident Zeljko Karajica im Sky-Interview.
apa