18.04.2025 11:15 Uhr

Jubel am Polarkreis: Bodø/Glimt schreibt Fußball-Geschichte

Bodø/Glimt hat als erstes norwegisches Team ein Europacup-Halbfinale erreicht
Bodø/Glimt hat als erstes norwegisches Team ein Europacup-Halbfinale erreicht

Kurz vor Mitternacht gab es im Stadio Olimpico von Rom kein Halten mehr. Als ein gewisser Nikita Haikin im Tor des krassen Außenseiters FK Bodø/Glimt den zweiten Elfmeter von Lazio Rom parierte, war das norwegische Fußball-Wunder perfekt.

Der kleine Klub, nördlich vom Polarkreis gelegen, schaffte als erste Fußball-Mannschaft der Wintersportnation den Einzug in ein europäisches Halbfinale.

In ihren knallgelben Trikots hüpften die Spieler ausgelassen über den Rasen, nachdem der 3:2-Sieg im Elfmeterschießen perfekt war. Anschließend wurden vor der kleinen Fangemeinde Erinnerungsbilder für die Ewigkeit geschossen.

"Ein großartiges Stück norwegischer Fußballgeschichte. Die europäischen Teams fallen wie die Fliegen, und jetzt setzt nur noch die Vorstellungskraft die Grenzen", schrieb die norwegische Zeitung "Aftenposten".

Heimspiele auf Kunstrasen

Bodø, eine Stadt von nur 50.000 Einwohnern nördlich des Polarkreises, hat es nun auch auf die europäische Fußball-Landkarte geschafft. Im Halbfinale der Europa League geht es nun gegen den Premier-League-Klub Tottenham Hotspur, der am Donnerstag Bundesligist Eintracht Frankfurt ausgeschaltet hatte.

Und die Engländer müssen sich warm anziehen. Gespielt wird wegen der Kälte auf Kunstrasen. Vor dem Hinspiel gegen Rom war so viel Schnee gefallen, dass erst durch den Einsatz vieler Helfer der Platz freigeräumt werden konnte.

Entsprechend ist das Aspmyra Stadion mit seinen 8.270 Plätzen ein Riesenvorteil. 30 der letzten 37 Europacupspiele wurden dort gewonnen. Das bekamen vor Lazio auch schon frühere Europacupsieger wie der FC Porto, Roter Stern Belgrad oder AS Rom zu spüren.

Torwart bald norwegischer Staatsbürger?

In Rom war aber pure Willenskraft gefragt. Zwischenzeitlich schien beim Stand von 0:3 das Aus in der Verlängerung bereits besiegelt, doch Andreas Helmersen rettete das Team noch ins Elfmeterschießen.

Dort wurde Haikin zum großen Helden. Der 29-Jährige wurde in Israel geboren, zog in jungen Jahren nach Russland weiter und lebte dann als Teenager in England. Er besitzt drei verschiedene Pässe und könnte bald norwegischer Staatsbürger werden. Er ist mit einer norwegischen Love-Island-Teilnehmerin liiert.

"Diese Mannschaft ist aus Spielern aufgebaut, die bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht so gut waren, und dann wurden wir zu einer unglaublich guten Mannschaft", sagte Trainer Kjetil Knutsen, der seit 2018 Trainer in Bodø ist und den Klub zu den ersten vier Meisterschaften in den vergangenen fünf Jahren führte. "Es ist so verdammt großartig für Glimt und den norwegischen Fußball. Wenn wir es schaffen, können es auch andere schaffen."

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