Rapid richtet Blick nach bitterem Aus nach vorne

Keine Stamford Bridge, schon gar kein Stadion Miejski; Die Conference-League-Träume des SK Rapid sind am Donnerstagabend im Viertelfinal-Rückspiel gegen Djurgården mit einem lauten Knall geplatzt. Das 1:4 nach Verlängerung hatte schon die Rote Karte für Mamadou Sangare in der 7. Minute nach einem Brutalo-Foul angebahnt. Nun liegt Rapids Fokus in den kommenden Wochen darauf, in der Bundesliga die erneute Qualifikation für das europäische Geschäft zu bewerkstelligen.
"Es war kein schönes Gefühl nach dem Abpfiff", erklärte Stürmer Guido Burgstaller in der Nacht auf Freitag. "Extrem bitter. Wir haben uns heute sehr viel vorgenommen, wollten unbedingt eine Runde weiterkommen. Das ist uns leider nicht gelungen, jetzt ist nur extreme Enttäuschung", sagte Goalie Niklas Hedl. "Das wird auch morgen noch wehtun, und ich glaube, das wird auch noch in zwei, drei Wochen wehtun", fügte er an. "Sehr traurig. Es ist schwierig, Worte zu finden nach so einem Spiel, so einem Verlauf", meinte ein sichtbar gezeichneter Cheftrainer Robert Klauß in den Katakomben des Allianz Stadions.
Vorausgegangen war eine geradezu irrwitzige Partie, eine der wildesten Europacup-Schlachten der Hütteldorfer in ihrer Vereinsgeschichte: zwei Rote Karten, ein schwer verletzter Gäste-Spieler, Elfmeter gegen Rapid, Schweden-Eigentor, ein "Sonntagsschuss" zum 2:1, Verlängerung und ein Becherwurf von den Rängen auf zwei Djurgården-Profis, die aber glücklicherweise keine ernsten Folgen davontrugen. Die 25.600 Zuschauer und Zuschauerinnen live vor Ort bekamen wahrlich jede Menge geboten. "Ich glaube generell, dass Fußball unberechenbar ist. Es geht so schnell in die eine oder andere Richtung", sagte Hedl.
Keine Vorwürfe an Sangare
Rapid war mit einer 1:0-Führung aus dem Hinspiel gestartet. Doch nach knapp fünf Minuten und dem völlig unnötigen Ausschluss von Sangare nach Foul an Nino Zugelj war der Matchplan mehr oder weniger obsolet. "Die Rote Karte hat unser ganzes Spiel durcheinandergebracht. Das soll jetzt nicht heißen, dass irgendjemand einzelner schuld ist, aber es ist halt einfach bitter und tut einfach riesig weh", betonte Burgstaller. Auch andere Kollegen nahmen den 22-Jährigen in Schutz. "Der 'Mama' ist manchmal an der Grenze. Oft geht es gut, da ist es nicht gut gegangen. Er wollte natürlich den Ball spielen, kommt aber einfach zu spät", erläuterte Trainer Klauß.
Nach dem 0:1 aus einem Danielson-Elfmeter stemmte sich Rapid gegen die Niederlage. "Ich glaube, die Mannschaft kann sich nichts vorwerfen. Wir haben auch noch Chancen gehabt, dass wir das drehen können", sagte Sport-Geschäftsführer Markus Katzer. "Wir verdichten hinten, hauen uns in alles rein und kriegen dann durch einen Glücksschuss das 2:1", sprach Hedl den Treffer von Keita Kosugi in der 77. Minute an. Der Japaner, ein Linksfuß, traf mit rechts genau unter die Latte ins Eck. In der Verlängerung fehlten bei Rapid die Kräfte, nachdem man fast die gesamte Spielzeit bis dahin mit zehn Mann bestreiten musste. Tobias Gulliksen sorgte schließlich mit zwei Toren für die Entscheidung.
Bundesliga "ist jetzt unser Fokus"
Die Frustbewältigung wird und muss der Bundesliga-Alltag sein. Schon am Ostersonntag geht es auswärts gegen den WAC. Obwohl die Grün-Weißen am Gründonnerstag einen schweren Schlag verdauen mussten, ist man auf den Geschmack gekommen. "Ich glaube, dass wir diese Saison in der Conference League deutlich positiver sehen werden, wenn wir es wieder schaffen, uns für Europa zu qualifizieren. Weil dann wissen wir, wofür es das wert war und dass es ein extrem schönes Erlebnis war. Darum geht es jetzt, dass wir den Job erledigen", sagte Klauß. "Das ist jetzt unser Fokus."
Rapid ist in der Liga aktuell Fünfter und liegt fünf Punkte hinter dem Dritten Salzburg. Fix in einer Qualifikationsphase ist man nur auf dem dritten Platz. Dahinter ist die Europacup-Teilnahme beziehungsweise der Pfad abhängig vom Ausgang des Cupfinales WAC gegen Hartberg. "Wir haben jetzt noch harte Wochen vor uns, diesen Step haben wir leider heute nicht geschafft", meinte Burgstaller. "Ich bin aber sehr zuversichtlich, wenn wir so auftreten wie heute, werden wir auch noch Punkte holen."
apa