Dezimiertes Rapid an Djurgarden gescheitert

Der SK Rapid hat auf dramatische Art und Weise den Halbfinaleinzug in der Conference League verpasst. Die Mannschaft von Trainer Robert Klauß verlor das Rückspiel gegen Djurgardens IF im ausverkauften Weststadion mit 1:4 (1:2;1:1) nach Verlängerung, nachdem sie fast die gesamte Partie in Unterzahl absolvieren musste. Die Schweden stiegen mit einem Gesamtergebnis von 4:2 in die Runde der besten vier auf. Dort treffen sie auf Chelsea, gespielt wird am 1. und 8. Mai.
Sangaré hatte bereits in der siebenten Minute nach einem folgenschweren wie unnötigen Foulspiel an Zugelj Rot gesehen. In Überzahl ging das Team aus Stockholm durch Danielson in Führung, er verwandelte einen Handelfmeter (42.). Ein Eigentor von Une brachte die Gastgeber zurück in die Partie (45.+1), doch Kosugi sorgte mit einem Tausend-Gulden-Schuss für die Verlängerung (77.). Dort besiegelte Gulliksen mit einem Doppelpack (93./105.) das Rapid-Aus. Nach einer weiteren Roten Karte - diesmal traf es Raux Yao nach üblem Foul (110.) - beendete Grün-Weiß die Partie nur mehr zu neunt.
Es war die erste Heimniederlage Rapids in einem internationalen Bewerb nach neun ungeschlagenen Spielen (sechs Siege, drei Remis). Dadurch verpasste man das vierte Europacup-Halbfinale der Vereinsgeschichte sowie die Gelegenheit, sich mit den Stars des Londoner Topvereins Chelsea zu messen. Obendrein gehen Rapid weitere satte Einnahmen durch die Finger.
Umstellungen bei beiden Teams
Im Vergleich zum Hinspiel vor einer Woche veränderte Klauß seine Startelf an drei Positionen: Sangaré startete nach abgesessener Sperre wieder im defensiven Mittelfeld. Auer ersetzte den gesperrten Bolla, bearbeitete aber wie gewohnt die linke Seite, während Oswald Bollas rechte Seite besetzte. Kapitän Seidl spielte statt Jansson, der Schwede nahm zunächst auf der Bank Platz. Bei Djurgarden standen Coach Honkavaara Mittelfeldspieler Stensson und Stürmer Nguen, die in Stockholm gesperrt waren, wieder zur Verfügung.
Früher Platzverweis schwächte Rapid
Vor 25.600 Zuschauern - auch der Gästesektor war ausverkauft - begann die Partie denkbar schlecht für Rapid. Sangare grätschte an der Seitenlinie Zugelj um und sah dafür von Schiedsrichter Taylor zunächst Gelb. Nach VAR-Intervention und Ansicht der Videobilder entschied sich der Engländer um und stellte den 22-Jährigen vom Platz (7.). Damit zeigte Taylor auch in seiner zweiten Partie mit Rapid-Beteiligung in dieser Saison einem Grün-Weißen Rot. Im Europa-League-Play-off gegen Braga in Wien (2:2) im letzten August hatte es Trainer Klauß getroffen.
Nicht nur für Sangaré war Schluss, auch für Zugelj ging es nicht weiter. Der Slowene wurde mit Verdacht auf ein gebrochenes Bein ausgetauscht und ins Spital gebracht. Für ihn kam Haarala. Auch Klauß reagierte und brachte Amane zur Stärkung der defensiven Mitte und nahm Stürmer Kara vom Feld (9.).
Damit änderten sich die Vorzeichen des Duells deutlich, für Rapid zeichnete sich eine Abwehrschlacht ab. Die erste Topgelegenheit der Schweden vergab der neue Mann. Haarala stand nach feiner Kombination der Gäste allein vor Hedl, aber der Keeper verhinderte den Rückstand mit einer starken Parade (17.). Auf der Gegenseite kam Seidl nach Gegnerkontakt im Strafraum zu Fall, für Referee Taylor nicht genug für einen Elfmeter (18.).
Handelfmeter und ein Eigentor
Für Djurgarden kam es drei Minuten später noch dicker. Offensivspieler Fallenius musste - ebenfalls nach einer Verletzung - ausgewechselt und durch Priske ersetzt werden. Rapid schaffte es in der Folge besser, den Gegner vom Tor fernzuhalten. Ein unabsichtliches Handspiel vom schlecht stehenden Auer, der aus nächster Nähe angeschossen worden war, brachte jedoch den nächsten Rückschlag für die Gastgeber. Nach langer VAR-Überprüfung zeigte Taylor auf den Punkt. Innenverteidiger Danielson verwertete souverän zur Gästeführung.
Zu Beginn der achtminütigen Nachspielzeit schlugen die waidwunden Rapidler mit freundlicher Unterstützung von Gäste-Kapitän Une zurück, der einen Seidl-Freistoß ins eigene Tor köpfelte. Raux Yao wehrte danach in höchster Not einen Schuss von Gulliksen auf der Linie ab (45.+4), bevor eine vogelwilde erste Hälfte ihr Ende fand.
Entscheidung in der Verlängerung
Der zweite Durchgang begann wie der erste endete, ein Grün-Weißer rettete auf der Linie. Diesmal war es Beljo per Kopf, der für Hedl in die Bresche sprang (48.). Auf der anderen Seite scheiterte Beljo zweimal an Torhüter Rinne (53./58.). Nachdem Priske vor Hedl das Tor verfehlte (58.), ließ Seidl nach einem schnellen Gegenstoß ebenfalls die Führung für die Gastgeber liegen. Auch hier war Rinne auf dem Posten (67.). Danach tauschte Klauß durch und nahm die müden Schaub und Beljo sowie den angeschlagenen Cvetkovic vom Feld, so kam der 20-jährige Gröller zu seinem Europacupdebüt.
Zu Beginn der Schlussviertelstunde wurde Djurgarden wieder bei Hedl vorstellig. Einen Schlenzer von Nguen fischte der Torhüter noch aus dem Kreuzeck (76.), gegen den Traumschuss des 19-jährigen Japaners Kosugi nach einem Patzer von Jansson war der 24-Jährige aber machtlos. Damit war alles wieder offen. Jansson ließ im Finish noch zwei Gelegenheiten aus (89./96.), weswegen es einen halbstündigen Nachschlag gab. Dort avancierte Gulliksen zum Matchwinner, der 21-jährige Norweger schnürte einen Doppelpack.
apa