Kratzt "Sünder" Holzhauser die Kurve?

Ex-U21-Teamkapitän Raphael Holzhauser wurde beim ÖFB nach einer disziplinären Verfehlung im September 2013 zur Persona non grata. In der deutschen Bundesliga muss er sich nun nach seiner Rückkehr beim VfB Stuttgart durchbeißen, denn bei den Schwaben droht angesichts des zu großen Kaders einigen Spielern der Abschied noch vor Saisonbeginn.
Noch im August des Vorjahres war Holzhauser der große Hoffnungsträger im österreichischen U21-Nationalteam. Als Kapitän von Nachwuchs-Teamchef Werner Gregoritsch führte der Mittelfeldmotor die ÖFB-Talente beim Auftakt der EM-Qualifikation zu einem Auswärtssieg in Albanien, aber am 5. September nach der 2:6-Heimpleite gegen Europameister Spanien in Graz wendete sich das Blatt.
Holzhauser wurde zur Pause beim Stand von 1:4 vom Platz genommen und durch Louis Schaub ersetzt. Doch es kam noch schlimmer: Im Anschluss an die Partie wurde Holzhauser ebenso wie Marcel Ziegl und Robert Žulj wegen eines kolportierten Damenbesuchs im Teamhotel suspendiert.
U21-Coach Gregoritsch meinte danach: "Was passiert ist gehört nicht auf den Fußballplatz. Meine Maßnahmen entsprechen meiner Fußballphilosophie. Man kann nicht alles durchgehen lassen. Außerdem gibt es disziplinäre Vorgaben von Marcel Koller, an die ich mich zu halten habe."
Vom Kapitän zum Sündenbock
Auch von ÖFB-Sportdirektor Willibald Ruttensteiner ließ sich Gregoritsch sein Vorgehen absegnen. Die Folge: Holzhauser stand seither kein einziges Mal mehr im Aufgebot des U21-Teams, welches nach wie vor um die kleine Chance in der EM-Qualifikation kämpft. Auch in der A-Nationalmannschaft, wo der Deutschland-Legionär kurz vor der Einberufung stand, wurde sein Name zu einem absoluten Tabuthema.
Dabei hatte der 21-jährige Niederösterreicher noch in der Herbstsaison mit starken Leistungen beim Überraschungsteam FC Augsburg überzeugt. Im Frühjahr folgten Rückschläge. Ein Muskelfaserriss sowie ein Erfolgslauf in seiner Abwesenheit zwangen ihm auf die Ersatzbank oder gar auf die Tribüne.
Lediglich beim 1:0-Sensationssieg gegen den FC Bayern stand der Mittelfeldspieler in der Anfangsformation von Erfolgscoach Markus Weinzierl. Sonst reichte es nur zu einem weiteren Kurzeinsatz.
>> Die Einsatzstatistik von Raphael Holzhauser
Die letzte Chance in Stuttgart?
Nach Ende des Leihvertrages kehrte Holzhauser deshalb nun zum VfB Stuttgart zurück, wo er aus dem Nachwuchs kommend den Sprung in die Kampfmannschaft geschafft hatte. Doch sein Ruf eilte Holzhauser auch bei den Schwaben voraus. Der zum VfB zurückgekehrte Trainer Armin Veh, der mit den Stuttgartern 2007 sensationell den Titel geholt hatte, möchte noch einige Spieler aus dem momentan viel zu großen Kader streichen. Einer der Streich-Kandidaten laut deutschen Medien: Raphael Holzhauser.
Dieser weiß offenbar um seine vielleicht letzte Chance im deutschen Oberhaus und gelobte sogar via "Bild"-Zeitung Besserung: "Für mich war immer klar, dass ich nach Stuttgart zurückkehre. Ich bin nicht nur ein Jahr älter geworden, sondern auch reifer und habe viel dazu gelernt. Ich denke, dass ich auch auf dem Platz schlauer geworden bin. Ich bin mir sicher, dass ich meine Chance bekommen werde."
Außerdem berichtete er dem Boulevardblatt, dass er dank seiner Freundin Vanessa seine Ernährung umgestellt habe und im Vergleich zum Vorjahr vier Kilo abgenommen habe.
Überzeugt Holzhauser beim Trainingslager in Österreich?
Seit dem Wochenende bereitet sich der VfB nun beim Trainingslager in Schruns auf die neue Bundesligasaison vor. Noch ohne die WM-Teilnehmer Vedad Ibišević, Carlos Gruezo und Gotoku Sakai sowie ÖFB-Teamspieler Martin Harnik (absolviert nach seiner Schulteroperation ein Rehatraining in Stuttgart). Die Möglichkeit für Holzhauser um Veh zu überzeugen.
Der Coach selbst meinte: "Ich will jetzt erst mal alle Spieler kennenlernen." Darunter ist auch Neuzugang Florian Klein, der von RB Salzburg den Schritt nach Deutschland wagte.
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>> Start beim VfB: Alles soll besser werden
ct