12.05.2024 09:00 Uhr

WAC jubelt, Austria Wien "am Tiefpunkt"

Der WAC sorgte für hängende Köpfe in Wien-Favoriten
Der WAC sorgte für hängende Köpfe in Wien-Favoriten

Ein gefeierter gegnerischer Trainer und Häme für die eigene Mannschaft: Nach dem 4:0 des Wolfsberger AC bei der Wiener Austria haben sich in Wien-Favoriten beachtliche Szenen abgespielt. Austria-Coach Michael Wimmer sprach nach dem Debakel gegen die Kärntner von einem "Tiefpunkt". Eine Woche nach der Blamage gegen Austria Lustenau taumelte seine Elf in die nächste herbe Niederlage. Ein Wiedersehen mit dem WAC gibt es aber schon in eineinhalb Wochen.

Ein Punkt aus den letzten vier Runden steht für die Austria nun zu Buche. Bei den Fans lief das Fass nach Schlusspfiff über. "Wir haben die Schnauze voll", skandierte der harte Kern auf der Osttribüne. Als sich die Mannschaft und allen voran Wimmer zum Gespräch stellten, brandete plötzlich Jubel auf. Manfred Schmid, Trainer des WAC mit tief violetter Vergangenheit, wurde per Welle gefeiert, wobei der siegreiche Coach fleißig mitmachte. Beim Abgang des eigenen Teams stimmten die Fans wieder hämisch "Auf Wiedersehen" an. Eine emotionale Höchststrafe.

Schmid rückte danach zur Verteidigung aus - nicht nur für sich selbst. Die Austria sei nach wie vor "mein Verein", so der Wiener. "Das lasse ich mir nicht nehmen, wenn die Fans meinen Namen rufen." Von Schmid hatte sich die sportliche Führung der Austria vor eineinhalb Jahren getrennt und danach auf Wimmer gesetzt. "Genugtuung" verspüre er keine, betonte der Wiener nun. Wimmer sei ein "super Trainer", die Austria-Spieler "super Jungs". Die an diesem Abend gegen eine junge Wolfsberger Elf aber schwer in Bedrängnis kamen.

"Kollektiven Versagen" in Violett

Für Wimmer war Schmids Aktion kein Ärgernis. Anders als die Vorstellung seines Teams nach dem 0:2. "Da sind wir auseinandergebrochen", meinte der nach einer Stunde wegen Schiedsrichterkritik auf die Tribüne verbannte Deutsche. Er beklagte nicht ligataugliches Verhalten in den Zweikämpfen. Sein Kapitän Manfred Fischer sprach von einem "kollektiven Versagen". Dabei war die Austria zumindest bis zum 0:1 einem Tor deutlich näher. 20:9 Torschüsse bei 7:4 Schüssen aufs Tor spuckte die Statistik mit Schlusspfiff aus.

Während der WAC aus seinen vier Möglichkeiten vier Tore schoss, gingen die Violetten auch aufgrund eines starken WAC-Keepers Lukas Gütlbauer leer aus. Wimmers Kurzresümee: "Wir schießen uns jedes Tor selbst, und selbst können wir keines schießen." Bis zum 21. Mai hat die Austria nun Zeit, den Schalter umzulegen. Da geht es im Halbfinale des Europacup-Play-offs wieder gegen den WAC. Wo gespielt wird, entscheidet sich in der letzten Saisonrunde. Da gastiert die Austria bei Blau Weiß Linz, die zwei Zähler voran auf Platz eins der Quali-Gruppe liegenden Wolfsberger sind daheim gegen die WSG Tirol im Einsatz.

Die Frage stellt sich, ob dem WAC im Play-off das Heimrecht wirklich zu Gute kommt. Dreimal haben die Lavanttaler nun in vier Runden gewonnen, alle dreimal auswärts. Schmid erwartete grundlegend ein komplett anderes Spiel beim Wiedersehen. "Die Austria wird sich neu motivieren", vermutete er. Dem gab indirekt Fischer recht. "Vielleicht hat das 0:4 heute irgendeinen Sinn. Dass wir dann gegen sie anders auftreten", merkte der Mittelfeldmann an. Wirklich zuversichtlich klang es jedoch nicht.

Die aktuelle Gemütslage könnte unterschiedlicher jedenfalls nicht sein. Schmid deutete den Aufwärtstrend als Bestätigung seiner Arbeit. "Wir waren schon abgeschrieben, es hat geheißen, der Trainer kann es nicht. Aber es dauert eben manchmal etwas länger, bis etwas greift", erklärte der 53-Jährige zufrieden. Wimmer stellte indes die Charakterfrage. Ab Dienstag würden die Uhren "auf Null gestellt". Nur wer im Training zeige, dass er bereit sei, alles zu geben, werde in Linz einlaufen.

apa

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